Chaos

Schlaf Kindlein schlaf!

Die Mutter schüttelt´s Bäumelein, da fällt herab ein Träumelein, schlaf´Kindlein schlaf! Diesen frommen Wunsch erbeten sich viele Eltern nach einem langen Tag und sind voller Vorfreude auf den verdienten Feierabend. Doch leider erwartet uns der Abend oftmals mit einer Feier der etwas anderen Art. Diese Fiesta besteht aus Fläschen zubereiten, Schnuller geben, nochmals kuscheln, einer letzten Gute Nacht Geschichte, einem letzten Kuss und einer gefährlichen Monsterbekämpfung. Es wäre auch zu schön, wenn sich die ersehnte Nachtruhe nach dem Schlaflied einstellt und bis in die frühen Morgenstunden anhalten würde.

IMG_0531Als Familie sind wir wahrscheinlich wie viele andere Familien davon überzeugt, dass wir zumindest ein paar Sachen in unserer Erziehung richtig gemacht haben. Schliesslich haben wir viele Ratgeber gelesen, die Tipps von Oma, Opa und der Freundin befolgt und auf unsere Herzen gehört. Wir sind stolz darauf, dass unsere Kinder Bücher lieben, gerne basteln und malen, selten mit Filmen und noch gar nicht mit dem Fernseher unterhalten werden, mit anderen Kindern schön spielen, beim Aufräumen helfen und meistens bitte und danke sagen. Mein Mann und ich klopfen uns dann gegenseitig auf die Schultern und sind stolz darauf was wir für tolle Kinder haben.

Doch Stopp, da war noch eine Sache, die wir so gar nicht hinbekommen haben. Das Thema Schlafen! Wie konnten ich das nur vergessen, wo wir doch fast jeden Abend bei unserem Fernsehfilm unterbrochen werden und uns ein lauter “Mama!” Schrei aus der abendlichen Chilloutzone reisst. Also heisst es: runter von der Couch und rein ins Bett zum Händchen halten, erneuten Geschichtenerzählen und Lieder vorsingen. Wie viel lieber würde ich mit meinem Mann auf der Couch sitzen und von unserem Tag erzählen. Ich weigere mich um neun Uhr ins Bett zu gehen und will am Abend wenigestens zwei oder drei Stunden meine Ruhe haben!

Bei uns stand das Thema Schlafen von Anfang an unter keinem guten Stern. Unsere vierjährige Tochter Mia hielt nicht viel von Ruhezeiten und sie weigerte sich sowohl tagsüber länger als ein halbes Stündchen zu schlafen als auch nachts zur Ruhe zu kommen. Viel lieber entdeckte sie die Welt und beobachtete mit grossem Interesse ihre Umgebung. An Schlaf war nicht zu denken, es sei denn wir wippten sie in ihrer Wiege ins Schlummerland, fuhren sie im Auto oder im Kinderwagen umher. Doch sobald das beruhigende Schaukeln aufhörte, öffnete sie ihre kleinen Äuglein und war bereit für ein neues Abenteuer. Ich wurde dabei immer müder und verstand die Welt nicht mehr. Da hatten mir doch alle zuvor erzählt, dass Babys in ihrem ersten Jahr fast ausschliesslich schlafen, trinken und dann wieder schlafen.

Nach zwei Jahren bekamen wir unser zweites Baby und Paul machte sich wesentlich besser beim Thema Schlaf als seine grosse Schwester. Dennoch liebte er es in den Schlaf gestillt zu werden und kuschelte sich nur zu gern an Mamas Körper beim Einschlafen. Was soll ich sagen: mittlerweile sind beide Kinder grösser geworden und ich bringe sie nun gemeinsam in ihrem Kinderzimmer in ihr Bettchen. Doch sie lieben es noch immer zusammen mit mir einzuschlafen. Zuvor lesen wir Pixi Bücher, erzählen eine Geschichte und singen das Lied “Weisst Du wieviel Sternlein stehen?”. Doch an Durchschlafen ist noch immer nicht zu denken. Nachts kommen sie angetrabt und kriechen dann in unser Bett. Ich kann es immer nicht glauben, wenn mir andere Mütter erzählen, dass sie abends ihre Kinder ins Bett legen und sie morgen wecken müssen. Für mich ist das einfach unvorstellbar.

Mittlerweile besteht unser Schlafzimmer aus einer Bettenlandschaft, die sich aus zwei Doppelbetten und einem Babybay Anbau für das Neugeborene zusammensetzt. Jetzt kann man natürlich sagen, dass wir nie konsequent genug waren um die Schlaferziehung richtig durchzuführen. Wir haben es nachts nie geschafft unsere Kinder wieder und wieder in ihre eigenen Betten zurückzubringen. Wahrscheinlich haben wir den Weg des geringsten Widerstands gewählt und waren machmal einfach zu faul. Vielleicht haben wir aber auch nur auf unsere innere Stimme gehört und insgeheim diese Nähe genossen.

Doch irgendwann kamen wir an einen Punkt, an dem die Augenringe zu dunkel wurden und die Stimmung auf unser Gemüt drückte. Wir haben Frau Dr. Dotzauer kontaktiert, die in der Presse als Schlaf Super Nanny oder Frau Schlaf Doktor bezeichnet wird. Sie ist im Raum München tätig und geht mit ihrem Konzept individuell auf die Familie und die Kinder ein. Es gibt die Wahl zwischen einer telefonischen Beratung oder einem Hausbesuch. Wir haben uns für letzteres entschieden und waren über die Ratschläge sehr dankbar. Ihr ist es sehr wichtig, dass man dem Kind hilft allein in den Schlaf zu finden. Hier greift auch der schöne Satz von Maria Montessori “Hilf´mir es selbst zu tun”.

Zumindest haben wir es bisher geschafft die nächtlichen Milchflaschen abzuschaffen, was übrigens wesentlich leichter vonstatten ging als erwartet. Was uns besonders wichtig bei der Beratung war, dass man die Kinder nicht schreien lassen muss und man ihnen beim Einschlafen ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt. Diesen Weg hat uns Frau Dotzauer beschrieben und nun liegt es an uns Eltern diesen Weg zu beschreiten. Inwieweit und in welchem Zeitrahmen wir diese Schritte mit kleinem Baby umsetzen können steht in den Sternen. Im Moment geht es uns schlaftechnisch viel besser und die Augenringe sind verschwunden und das macht uns mehr als glücklich!

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